Mit diesen positive Erfahrungen kaufte ich mir Börsenmagazine und versuchte mehr über Aktienhandel und Auswahl der Papiere zu lernen. Schließlich versuchte ich, auf eigene Faust Aktien zu kaufen. Das war ziemlich stressig, weil ich natürlich jeden Tag die Kurse und Nachrichten verfolgte, um rechtzeitig zu reagieren. Nachdem es einige Zeit ganz gut lief, versuchte ich es mit Optionsscheinen. Damit soll man schneller Gewinne machen können (ich wurde langsam gierig und blind fürs Risiko). Optionsscheine haben eine Hebelwirkung - das heißt, wenn die Aktie um einige Prozent steigt, kann der Optionsschein je nach Hebel 50%, 100% oder auch mehr zulegen. Das gleiche gilt aber auch für die andere Richtung. Zudem haben die Optionsscheine eine begrenzte Laufzeit - das heißt, man kann bei Abrutschen in die Verlustzone nicht warten, bis sich die Kurse wieder erholen. Mit Optionsscheinen habe ich dann alle Höhen und Tiefen durchlebt: Anfangs hatte ich einige Optionsscheine auf den Dollar, die in wenigen Wochen 50% oder mehr Gewinne brachten. Dann verließ mich das Glück: Ich legte mir einen Optionsschein ins Depot, der mir zeigte, dass es auch in die andere Richtung gehen kann: In einem Börsenmagazin wurde ein Optionsschein von Conti zum Kauf empfohlen. Ich investierte etwa 5000,-DM. Mit einer Restlaufzeit von nur einem halben Jahr hat mir dieser Schein einige unruhige Nächte bereitet. Trotz guter Nachrichten und Empfehlungen, den Schein zu halten, schrumpfte er weiter. Kurz vor Ende der Laufzeit war der Posten nur noch wenige DM Wert - auf deutsch: Totalverlust. Diese Erfahrung war schmerzlich, aber wichtig, um wieder zurück auf den Boden der Realität zu kommen.
Erkenntnisse: |
- die Börse ist keine Einbahnstraße zum Reichtum
- es wird auch nicht zum Kauf oder Verkauf geläutet
- viel hin und her macht Taschen leer
- mit Optionsscheinen kann man mehrere 100% Gewinn machen,
aber nie mehr als 100% Verlust - tolle Sache
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